Dienstag , 19 März 2024
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Rauchen abgewöhnen gefährdet die Gesundheit

rauchenAls statistisch bewiesen gilt der Umstand, dass der regelmäßige Genuss von Rauchwaren das Risiko, an bestimmten Krankheiten zu leiden, erhöht. Dazu zählen u. a. Lungenkrebs, Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Gehirnschlag, um nur die wichtigsten zu nennen. Nicht zuletzt die seit Jahren massiv durchgeführte Kampagne gegen rauchende Mitbürger führte zur allgemeinen Überzeugung, dass es nicht nur dringlichst empfehlenswert ist, mit dem Rauchen erst gar nicht zu beginnen, sondern, dass alle Menschen, auch diejenigen, die seit Jahrzehnten an die Einnahme von Nikotin gewöhnt sind, sich dies so rasch wie möglich abgewöhnen sollten. Unanzweifelbare Studien belegen jedoch: Wer seit langem raucht und damit aufhört, lebt mit einem wesentlich größeren Gesundheitsrisiko!

Um es gleich vorweg zu nehmen: Jedem jungen Menschen, der noch nicht raucht oder vor kurzem erst damit begonnen hat, sei empfohlen, sich dieser wirklich unnötigen Sucht keinesfalls hinzugeben. Somit gilt das Verbot von Zigarettenwerbung sowie das Unterlassen diesbezüglicher Promotionen in Spielfilmen und in der Literatur als absolut begrüßenswert.

Es sind drei Fälle aus meinem persönlichen Bekanntenkreis, die mich dazu bewogen haben, über die Auswirkungen des Nikotinentzugs nähere Recherchen durchzuführen.

Fall 1); Nicole L., Ende fünfzig, rauchte seit etwa dreißig Jahren zwischen 20 und 30 Zigaretten pro Tag. Die Geburt ihres Enkelsohnes, und vielleicht auch die, ausschließlich durch Steuerlast bedingten, exorbitant hohen Preise für Rauchwaren, motivierten sie vor rund drei Jahren, es sich abzugewöhnen. Sie verwendete auch Nikotinpflaster, um die Entzugserscheinungen zu lindern. Nach wenigen Monaten setzte unkontrollierbarer Durchfall ein. Untersuchungen stellten einen unheilbaren Tumor im Darmtrakt fest. Ein Spezialist fragte sie sofort, ob sie Ex-Raucherin sei, denn seinen Beobachtungen zufolge, war dies bei mehr als der Hälfte seiner Patienten der Fall. An Nicoles Situation hat sich bis heute nichts geändert. Sie ist jedenfalls mit allen Tankstellen zwischen ihrer Wohnung und ihrem Arbeitsplatz, die über eine Toilette verfügen, bereits bestens vertraut.

Fall 2): Suzanne O., ebenfalls Ende fünfzig, erlitt wenige Monate nachdem sie das Rauchen mit Hilfe eines vom Arzt verschriebenen Präparates eingestellt hatte, einen Schlaganfall. Ihr Arzt schloss einen Zusammenhang nicht aus.

Fall 3): Die damals 85-jährige Leida P. stellte wegen einer Lungenentzündung das Rauchen nach rund sechs Jahrzehnten ein (zwischen 15 und 20 Zigaretten pro Tag). Innerhalb weniger Wochen setzte Gedächtnisverlust ein. Mittlerweile lebt sie, entmündigt, in einer Pflegeanstalt. (Nikotin wird, vorläufig noch versuchsweise, bei der Behandlung von Alzheimer verwendet.)

Drei Einzelfälle sagen natürlich noch lange nichts aus, auch wenn diese im persönlichen Umfeld einer einzigen Person auftraten. Der Montrealer Arzt von Nicole L. zog es vor, mir für eine Befragung nicht zur Verfügung zu stehen, auch nicht unter dem Hinweis, dass die Informationen in einer deutschen Online-Zeitung veröffentlicht werden würden bzw. unter der Zusage von Anonymität. Worauf ich als nächstes stieß, waren Postings in verschiedenen Foren, deren Autoren über das Auftreten von Krankheiten, nach dem Abgewöhnen, klagten. Dazu zählten Symptome von Verkühlungen, anhaltende Schmerzen im Rachenbereich, Diabetes und Bluthochdruck. Die Antworten zeigten einen einheitlichen Tenor: „Sei froh, dass du nicht mehr rauchst, ansonsten ginge es dir noch wesentlich schlechter!“

Auch wenn die Zahl der, in Foren veröffentlichten, Klagen über gesundheitlich negative Auswirkungen durch Nikotinentzug beachtlich erscheint, handelt es sich dabei immer noch um einen rein subjektiven Eindruck. Nachdem die Zahl der Menschen, die sich während der vergangenen Jahre von ihrer Sucht zu befreien versuchten, sicher in die Millionen geht, sagen auch Hunderte von derartigen Postings noch lange nichts über den Risikofaktor aus. Und, letztendlich sind die meisten von uns natürlich überzeugt, dass die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit mögliche „vorübergehende“ Begleiterscheinungen bei weitem übertreffen.

Nachdem wir Ärzten, Krankenhäusern und Gesundheitsministerien relativ blindes Vertrauen schenken, und von dieser Seite her keinerlei Warnung zu vernehmen ist, geben wir uns leicht der Überzeugung hin, dass dem Schritt in eine gesunde Zukunft nichts im Wege stehen sollte.

Am 4. Januar 2010 fand sich auf der Webseite MedicineNet.com die Schlagzeile: „Rauchen abgewöhnen führt zu erhöhtem Diabetes-Risiko.“ In dem Artikel wird erklärt, dass, Untersuchungen zufolge, Raucher mit einem erhöhten Diabetes-Riskio leben. 10.892 Personen standen über einen Zeitraum von neun Jahren unter Beobachtung. Bei Rauchern lag das Risiko, unter Diabetes Typ 2 zu erkranken, um 42 Prozent höher als bei Nichtrauchern. Allerdings, Menschen, die sich das Rauchen während des Beobachtungszeitraumes abgewöhnt hatten, sahen sich plötzlich mit einem um 70 Prozent höheren Risiko konfrontiert.

Auf der Webseite Forces.org finden sich wissenschaftliche Studien, die sich zum Teil mit den gesundheitlichen Auswirkungen nach dem Abgewöhnen des Rauchens befassen und auch mit den wirtschaftlichen Konsequenzen von Rauchverboten. Ein Beitrag aus dem Jahr 2001 verweist auf das erhöhte Risiko von Bluthochdruck. (Link zum PDF-Dokument – englisch)

Duk-Hee Lee, Myung-Hwa Ha, Jang-Rak Kim und David R. Jacobs untersuchten 8.170 gesunde Arbeiter einer Stahlfabrik in Südkorea über einen Zeitraum von vier Jahren. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen Rauchern und Nichtrauchern nur unwesentliche Unterschiede bezüglich des Risikos von Bluthochdruck zu verzeichnen waren. Bei denen, die sich das Rauchen im Beobachtungszeitraum abgewöhnten, stellte sich, wie auch erwartet, vorerst eine 30%ige Abnahme des Risikos von Bluthochdruck ein. Allerdings, nach einem Jahr stieg das Risiko auf das 1,6-Fache, im Vergleich zu Rauchern und gewohnten Nichtrauchern, und nach drei Jahren sogar auf das 3,5-Fache. Das Team selektierte sogar dahingehend, Gewichtsveränderungen zu berücksichtigen. Bei jener Gruppe, die sich drei Jahre nach dem Abgewöhnen niedrigeren Körpergewichts erfreute, lag das Risiko von Bluthochdruck um nur 1,4 Mal höher, bei Menschen, die zugenommen hatten, 3,1 Mal, und bei den Personen, deren Gewicht sich nicht verändert hatte, sogar 40,4 Mal.

Eine Studie des Interdepartmental Center for Research in Molecular Medicine (CIRMC) der Universität von Padua, Italien, trägt den Titel: „Wird Lungenkrebs durch das Einstellen des Rauchens ausgelöst“. (Link zum PDF-Dokument – englisch)

Der Artikel beginnt folgendermaßen: „Ein klinisch hoher Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs war der Schwerpunkt gesellschaftlicher Kampagnen gegen die Gewohnheit und die Tabak-Lobby. Beim Betrachten der persönlichen Geschichte von einer Anzahl lokaler Lungenkrebs-Patienten, wurden wir, durch den mehr als nur beiläufigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lungenkrebs und dem abrupten und kurz zurückliegenden Einstellen der Rauchgewohnheiten in vielen, wenn nicht in allen, Fällen überrascht.

Während eines Beobachtungszeitraumes von vier Jahren, stellte sich heraus, dass von insgesamt 312 Patienten, die unter Lungenkrebs litten, 182 innerhalb von 5 bis 15 Monaten vor dem Auftreten der Krankheit das Rauchen eingestellt hatten. 142 davon waren Männer, der Rest Frauen, alle im Alter zwischen 47 und 74 Jahren. Jeder der Betroffenen rauchte für zumindest 25 Jahre und regelmäßig mehr als 20 Zigaretten pro Tag. Natürlich wird davon ausgegangen, dass die Jahre des Rauchens für die ursprünglichen Schäden verantwortlich sind. Allerdings, der abrupte Abbruch der Gewohnheit, so wird vermutet, könnte eine unkontrollierte Zellteilung und das dadurch entstehende erhöhte Risiko der Tumorbildung hervorrufen. Insbesondere dieser Punkt wäre auch eine Erklärung für das Auftreten des Tumors im Darmtrakt der anfangs erwähnten Nicole L. aus Montreal.

Warum warnt niemand vor diesen, bewiesenermaßen auftretenden, Gesundheitsschäden im Zusammenhang mit dem Abgewöhnen? Einer Unzahl von Krankenhäusern stehen die notwendigen Daten zur Verfügung. Könnte es sein, dass Betroffene – insbesondere in den USA – die Gerichte bemühen würden? Immerhin scheinen alle Medien und mit ihnen die Mehrzahl der Politiker, in gewohnter Harmonie, es sich zum Ziel gesetzt zu haben, rauchende Bürger zu Volksschädlingen, Umweltverbrechern und Kindermördern zu erklären. Wie sollte ein Hinweis darauf, dass diese plötzliche Umstellung, das Abgewöhnen, ernsthafte gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann, ins Gesamtbild passen?

Noch einmal verweise ich in aller Deutlichkeit darauf, dass niemand, der sich der Sucht noch nicht verschrieben hat, zu Rauchen beginnen soll. Wer raucht und persönliches Interesse verspürt, sich von der Sucht zu befreien, soll sich von seinem Vorhaben keineswegs abbringen lassen, auch wenn es empfehlenswert wäre, einen objektiven Arzt zu Rate zu ziehen. Auch schadet es mit Sicherheit nicht, die Zahl der konsumierten Zigaretten zu reduzieren. Aber jeder sollte sich dessen bewusst sein, dass es mit dem Abgewöhnen bei weitem nicht so einfach ist, wie es seit einigen Jahren dargestellt wird, wie manche Fanatiker es laut hinausposaunen: „So hör doch einfach auf damit!“ Wer all die staatlich verhängten Restriktionen, Rauchverbot am Arbeitsplatz, am Flughafen, in der Eisenbahn und in vielen Ländern und Regionen sogar in der Kneipe zum Anlass nimmt, seinem Körper das Nikotin, an das dieser seit Jahrzehnten gewöhnt ist, zu entziehen, der sollte sich auch bewusst sein, dass dies ein nicht zu unterschätzendes Risiko für seine Gesundheit mit sich bringt. Und vielleicht sollten sich auch Politiker, die regelmäßig von der Nichtraucher-Lobby mit deren Informationen versorgt und zum Handeln gedrängt werden, sich den Kopf darüber zerbrechen, ob diktatorische Maßnahmen (ich will ja nicht unbedingt daran erinnern, in welcher Epoche Deutschlands die erste Kampagne gegen das Rauchen durchgeführt wurde) hier wirklich angebracht sind. Abschließend sei noch zu erwähnen, dass eine breitgefächerte Information über alle gesundheitlichen Begleiterscheinungen im Zusammenhang mit dem Tabakgenuss und dem Einstellen der Gewohnheit mehr als nur wüsnchenswert wäre.

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